Gordon Lemms dringender Appell für ein Handyverbot an Berliner Schulen

Liebe Genossinnen und Genossen,

in einem offenen Brief habe ich mich an die Berliner Senatorinnen für Bildung und Gesundheit gewandt, um ein umfassendes Handyverbot an unseren Schulen zu fordern. Die unkontrollierte Nutzung von Smartphones während der Schulzeit birgt erhebliche Risiken für die psychische, gesundheitliche und soziale Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen.

Warum ein Handyverbot?

Die Gefahren, die von unkontrollierter Smartphone-Nutzung ausgehen, sind alarmierend. Cybermobbing, „Happy Slapping“ und der Konsum von gewaltverherrlichenden und pornografischen Inhalten sind auf unseren Schulhöfen alltäglich. Diese Probleme machen die Schule oft zu einem Ort der Angst und belasten die psychische Gesundheit unserer Kinder erheblich.

Eine repräsentative Umfrage der Barmer Krankenkasse aus Oktober 2024 zeigt, dass fast 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler bereits Opfer von Cybermobbing geworden sind. Mehr als die Hälfte der Betroffenen fühlt sich stark belastet, und über ein Viertel hatte sogar Selbstmordgedanken. Diese Zahlen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf.

Eltern und Schulen sind oft überfordert

Obwohl viele Eltern bemüht sind, die Mediennutzung ihrer Kinder zu begleiten, fehlt es in vielen Familien an der nötigen Kontrolle. Über die Hälfte der Eltern lässt ihren Kindern beim Surfen im Internet freie Hand. Bereits 28 Prozent der 6- bis 10-Jährigen sind ohne Aufsicht im Netz unterwegs. Die durchschnittliche Internetnutzungsdauer von Jugendlichen steigt stetig, und damit auch die Risiken.

Einzelne Schulen haben bereits Handyverbote eingeführt, doch diese Maßnahmen reichen oft nicht aus. Der öffentliche Brandbrief der Friedenauer Friedrich-Bergius-Schule zeigt, dass trotz bestehender Verbote besorgniserregende Zustände im Umgang mit Smartphones herrschen.

Ein klarer Handlungsbedarf

Viele Schulen und Eltern wünschen sich eine klare gesetzliche Regelung, um den Schutz unserer Kinder sicherzustellen. Brandenburg zeigt, dass ein solcher Schritt möglich ist. Dort sind private digitale Endgeräte während des Unterrichts in den Taschen oder Schließfächern zu verstauen. Wir fordern, dass Berlin nachzieht und ein Verbot für alle Schulformen einführt.

Medienkompetenz fördern, aber sicher

Digitale Medien sind wichtig, doch der Schutz unserer Kinder muss Vorrang haben. Ein Handyverbot soll nicht im Widerspruch zum Erlernen von Medienkompetenz stehen, sondern eine sichere Lernumgebung schaffen. Die schwerwiegenden Auswirkungen einer ungesteuerten Smartphone-Nutzung erfordern eine entschiedene Reglementierung durch den Staat. Dies bedeutet ein grundsätzliches Handyverbot mit entsprechenden Sanktionsmöglichkeiten für Schulen und Lehrkräfte.

Es ist nicht vertretbar, die gesundheitlichen und psychischen Auswirkungen weiter zu ignorieren. Die Verantwortung allein den Schulen zu überlassen, führt dazu, dass auch zukünftig Kinder und Jugendliche unter der unsachgemäßen Nutzung von Smartphones leiden. Wir möchten diesen Zustand nicht weiter verantworten und bitten um Unterstützung.

Lasst uns gemeinsam für den Schutz unserer Kinder und eine sichere Schulumgebung eintreten.

Diese Forderung, die ich zusammen mit den zwei Gesundheitsstadträt/innen aus Tempelhof-Schöneberg (Oliver Schworck) und Steglitz-Zehlendorf (Carolina Böhm) erhoben habe, hat bereits eine große Aufnahme gefunden. Sie ist auch unabhängig von Wahlkampfzeiten ein absolut wichtiges Thema, für welches wir weiter kämpfen werden.

Hier findet Ihr ein paar Artikel zu unserem Vorstoß:

Die Hellersdorfer: https://www.die-hellersdorfer.berlin/2025/01/15/vorsto%C3%9F-zu-umfassendem-handyverbot-an-berliner-schulen/

Berliner Zeitung: https://www.berliner-zeitung.de/news/handyverbot-an-berliner-schulen-stadtraete-appellieren-an-berliner-senat-li.2289542

RBB: https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2025/01/gesundheitsstadtraete-fordern-handyverbot-schulen-berlin.html