Arbeitszeit

Der 8-Stunden-Arbeitstag ist Gesetz

1810 forderte der britische Unternehmer und Sozialreformer Robert Owen den 8-Stunden-Tag unter dem Motto „8 Stunden arbeiten, 8 Stunden schlafen, 8 Stunden Freizeit und Erholung“. Für mich eine Forderung, die noch heute Gültigkeit hat.

In Deutschland dauerte es bis 1918, bis der 8-Stunden-Tag erstmals Gesetz wurde – bis 1946 wurde es mehrfach aufgeweicht. Zwischen 1956 und 1990 kämpften die Gewerkschaften und die SPD für eine 5-Tage- und 35-Stunden-Woche von Montag bis Freitag.

Das Arbeitszeitgesetz hat 1994 den 8-Stunden-Tag festgeschrieben. Es bleibt jedoch bis heute hinter der Regelung von 1918 zurück. Samstage sind heute Werktage, mit einer maximalen Wochenarbeitszeit von 48 Stunden. Seit Anfang der 2000-er-Jahre gehen insbesondere große Unternehmen dazu über, die wöchentliche Arbeitszeit auf das Höchstmaß zu erhöhen. Die politische Konkurrenz fordert sogar, die bisher geltenden Regelungen noch stärker zulasten der Arbeitnehmer*innen aufzuweichen. Eine EU-Richtlinie verhindert dies, zum Glück: 48 Wochenarbeitsstunden, inklusive Überstunden dürfen in einem 7-Tages- und 4-Monate-Zeitraum, nicht überschritten werden.

In Frankreich gilt die 40-Stunden-Woche seit 1936. Kleinere deutsche Unternehmen haben erkannt, dass eine geringere Arbeitszeit zu Produktivitätssteigerung führt. Voraussetzungen: klare Strukturen und Zuständigkeiten.

Unzählige Mehrarbeits- und Überstunden werden in Deutschland geleistet. Arbeitnehmer*innen scheuen sich die ihnen zustehende Vergütung einzufordern: aus Unwissenheit oder Angst vor Arbeitsplatzverlust. Auch die heutige ständige Erreichbarkeit über Handy oder E-Mail weicht die Grenzen zwischen Arbeits- und Freizeit komplett auf. Starke Betriebsräte können dagegen vorgehen, doch leider haben diese viel zu wenige Unternehmen.

Ich mache es mir zur Aufgabe, im Bundestag genau dieses Thema anzugehen, damit Arbeitnehmer:innen 8 Stunden arbeiten, 8 Stunden schlafen, 8 Stunden Freizeit und Erholung haben können.

 

Enrico Bloch ist unser Kandidat für den Deutschen Bundestag in Marzahn-Hellersdorf.

2021-08-12T16:37:36+02:0012.08.2021|

Gesetzliches Recht auf Homeoffice

27 Prozent aller Beschäftigten arbeiteten im April 2020 von zu Hause aus

Die Mehrheit der Menschen wünscht sich auch jenseits einer globalen Pandemie ein Recht von zu Hause aus arbeiten zu dürfen. In der modernen digitalen Arbeitswelt ist die klassische Arbeit im Büro technisch nicht mehr zeitgemäß. Die Arbeitgeber wehren sich jedoch vehement gegen eine solche Regelung. Sie fürchten einen Kontrollverlust über ihre Arbeitnehmer. Dabei zeigen Studien, dass ein Recht auf Homeoffice zu zufriedeneren Arbeitnehmern und höherer Produktivität führt.

Das Recht auf Homeoffice birgt über den Einzelnen hinaus großen Vorteilen für die Gesamtgesellschaft: Allein der Wegfall des täglichen Pendelns zur Arbeit verändert die Art, wie wir leben. Plötzlich wird das Leben in den Außenbezirken oder auf dem Land deutlich attraktiver. Der Druck auf die Mieten in der Innenstadt wird nachlassen und auch die Verkehrsbelastung in der Stadt nimmt ab.

Für Familien bietet Homeoffice bessere Möglichkeiten, Kinder und Karriere miteinander zu vereinen. Gerade Schulkindern hilft es, wenn ein Elternteil nach der Schule zumindest anwesend ist.

Doch das Homeoffice birgt auch Risiken: Das Aufweichen der Grenzen zwischen Arbeit und Privatraum ist nicht für jeden angenehm. Ständige mobile Erreichbarkeit ist ein enormer Stressfaktor. Schließlich verstärkt Homeoffice laut der Hans-Böckler-Stiftung auch die traditionelle Haushaltsaufteilung, so dass Frauen wieder deutlich mehr Arbeit übernehmen.

Aber gerade, weil diese neue Form des Arbeitens so attraktiv ist und gleichzeitig eigene Gefahren birgt, fordert die SPD klare gesetzliche Regelungen dafür: Dort wo es technisch möglich ist, muss der Arbeitgeber Homeoffice anbieten. Gleichzeitig sind Arbeitszeitregelungen und Sicherheit auch am Arbeitsplatz zuhause zu gewährleisten.

 

Artikel aus der Stadtblatt-Ausgabe Mai 2021: Dmitri Geidel, Kandidat für das Abgeordnetenhaus von Berlin im Wahlkreis 4 (Marzahner Chaussee, Springpfuhl, Biesdorf Nord und Süd)

2021-05-24T19:02:35+02:0024.05.2021|
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