Die SPD-Fraktion Marzahn-Hellersdorf warnt eindringlich vor einem drohenden Versorgungsnotstand in der psychiatrischen Krisenintervention.
Hintergrund ist die drastische Personalknappheit im Sozialpsychiatrischen Dienst, die bereits ab dem 1. Juni 2025 zu erheblichen Einschränkungen führt. Unterbringungen nach dem Psychisch-Kranken-Gesetz können nur noch an wenigen Tagen in der Woche gewährleistet werden. Gerade in akuten psychischen Ausnahmesituationen, bei denen eine Eigen- oder Fremdgefährdung besteht, ist ein schnelles und professionelles Handeln unerlässlich. Wenn Menschen in solchen Krisen nicht mehr rechtzeitig versorgt werden können, ist das eine direkte Gefahr für die Betroffenen selbst, ihr Umfeld und das öffentliche Vertrauen in die gesundheitliche Daseinsvorsorge.
Die SPD-Fraktion fordert daher ein entschiedenes und rasches Handeln auf Landesebene. Es braucht flächendeckende und tragfähige Konzepte, die eine verlässliche psychiatrische Notfallversorgung in allen Bezirken sicherstellen. Dazu gehört auch die Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstelle oder eines Krisenstabs, um auf personelle Engpässe künftig schneller reagieren zu können.
Die strukturelle Personalknappheit im öffentlichen Gesundheitsdienst lässt sich nur beheben, wenn sich die Arbeitsbedingungen für Psychotherapeut:innen spürbar verbessern. Dazu zählen eine faire Bezahlung, attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten und eine Entlastung von bürokratischen Aufgaben. Nur so gelingt es, qualifiziertes Fachpersonal langfristig für den öffentlichen Dienst zu gewinnen und zu halten.
Stephanie Inka Jehne, familienpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Marzahn-Hellersdorf, sagt: „Die psychiatrische Notfallversorgung steht vor dem Kollaps. Menschen in psychischen Ausnahmesituationen dürfen nicht durch die Maschen des Systems fallen, das wäre verantwortungslos und gefährlich. Wir fordern ein sofortiges Handeln auf Landesebene – mit klaren Konzepten, einer zentralen Koordinierung und endlich besseren Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst.“
Dr. Luise Lehmann, gesundheitspolitische Sprecherin und stellvertretende Vorsteherin der BVV, ergänzt: „Wenn wir zulassen, dass Menschen in seelischer Not durch das Raster fallen, versagt nicht nur ein System, es versagt eine solidarische Gesellschaft. Psychische Gesundheit ist keine Randnotiz, sondern Grundvoraussetzung für ein würdevolles Leben. Wer jetzt nicht handelt, lässt die Schwächsten im Stich.“