Unser Bezirk ist nach wie vor ein junger und familienfreundlicher Bezirk. Er ist aber auch ein Bezirk mit einer alternden Bevölkerung. Diese Herausforderung sehen wir als Chance, den Bezirk lebenswerter zu gestalten. In Berlin sind etwa 10 Prozent der Menschen auf Barrierefreiheit zwingend angewiesen, 40 Prozent brauchen sie als notwendige Hilfe bei der Bewältigung des täglichen Lebens. Aber auch für alle anderen stellt Barrierefreiheit eine Komfortverbesserung dar. Berlin hat sich bereits auf den Weg gemacht, die Stadt in all ihren Strukturen barrierefreier zu gestalten. Wir in Marzahn-Hellersdorf wollen diesen Weg weiter vorangehen.

Ziel ist ein lebenswertes Marzahn-Hellersdorf für alle – ein barrierefreier Bezirk.

Barrierefreie Mobilität

Wir wollen die Informationssysteme durch die konsequente Einhaltung des Zwei-Sinne-Prinzips für alle behinderten Menschen nutzbar machen. Den konsequenten Ausbau von Blindenleitsystemen in und an allen öffentlichen Einrichtungen des Bezirks bringen wir voran. Wir wollen um Blindenleitsysteme herum ein Parkverbot einrichten und es in der StVO verankern. Das Überqueren von Straßen und Kreuzungen soll für behinderte Menschen gefahrlos und komfortabel werden, beispielsweise durch hinreichende Bordsteinabsenkungen. Wir wirken darauf hin, dass Ampeln gehbehindertenfreundlich geschaltet werden. Im gesamten Bezirk arbeiten wir am flächendeckenden Um- und Neubau von barrierefreien Fußwegen. Alle Bushaltestellen müssen gut erreichbar sein, genügend Platz und überdachte Sitzplätze bieten.

Barrierefreier Nahverkehr

Wir wollen, dass der gesamte Nahverkehr barrierefrei wird. Wir machen uns dafür stark, dass alle Bahnhöfe ausreichend dimensionierte Aufzüge erhalten und diese auch zuverlässig funktionstüchtig sind. Wir werden alle Bahnhöfe und Haltestellen im Bezirk auf Barrierefreiheit überprüfen und notwendige Umbaumaßnahmen angehen. Dringlichen Bedarf sehen wir am S-Bahnhof Marzahn, am S-Bahnhof Springpfuhl, am nördlichen Zugang zum S-Bahnhof Raoul-Wallenberg-Straße, am südlichen Zugang zum S-Bahnhof Kaulsdorf und am U- und S-Bahnhof Wuhletal.

Unterstützung für Menschen mit Behinderung

Menschen brauchen je nach dem Grad ihrer Behinderung zielgerichtete Unterstützung. Wir setzen uns dafür ein, dass sie diese unabhängig von den individuellen finanziellen Verhältnissen erhalten. So sollte der Eigenanteil zum Sonderfahrdienst verringert und nicht je nach Menge der Fahrten gesteigert werden. Der Ausbau der Leistungen des Sonderfahrdienstes soll perspektivisch der Nachfrage angepasst werden. Zusätzlich wollen wir auch die Mobilitätshilfe ausbauen und uns dafür einsetzen, dass sie täglich in Anspruch genommen werden kann. Für die selbstsichere und selbstständige Nutzung des Nahverkehrs sollten die vorhandenen Mobilitätstrainings häufiger und regelmäßig angeboten sowie beworben werden. Die Unterstützung im Alltag durch eine persönliche Assistenz soll unabhängig von den finanziellen Verhältnissen der Betroffenen möglich sein.

Barrierefreies Wohnen

Wir wollen bezahlbaren barrierefreien Wohnraum für alle Einkommenslagen sichern. Unsere Vision ist es, dass sämtliche neu gebauten Wohnungen barrierefrei sind. Wir werden uns dafür einsetzen, dass auch denkmalgeschützte Gebäude für Menschen mit Behinderungen ein Ort der Teilhabe und des Wohnens werden bzw. bleiben.

Barrierefreie Verwaltung

Die Dienstleistungen der Verwaltung unseres Bezirkes werden von immer mehr älter werdenden Menschen genutzt. Wir wollen die öffentlichen Gebäude barrierefrei gestalten und auch die Angebote der Verwaltung entsprechend weiterentwickeln. Dazu gehören Leitsysteme, barrierefreie Internet- und Angebotsseiten, aber auch barrierefreie Büroräume und entsprechende Qualifizierungen des Personals.

Barrierefreies Arbeiten

Wir wollen Barrieren im Arbeitsumfeld des Öffentlichen Dienstes abbauen. Jede Arbeitsstelle, auf die sich Menschen mit Behinderungen bewerben, soll den Anforderungen der Bewerber*innen entsprechen. Wir wollen, dass qualifizierte Bewerber*innen aufgrund ihrer Einschränkung keine Nachteile erlangen. Dazu gehört, dass ein Arbeitsplatz den Bedarfen entsprechend eingerichtet wird, die Sanitäreinrichtungen den Anforderungen genügen, aber auch der Weg zur Arbeitsstätte barrierefrei zurückgelegt werden kann.

Barrierefreie Kultur- und Freizeiteinrichtungen

Wir werden barrierefreie Kultur- und Freizeitangebote ausbauen. Entsprechende Angebote von Bezirks- und Landesinstitutionen werden wir ermöglichen. Private Anbieter sollen ein Beratungsangebot durch eine geeignete Stelle erhalten, welche auch Hinweise auf aktuelle Fördermöglichkeiten beispielsweise durch die Investitionsbank Berlin (IBB) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gibt. Außerdem fordern wir ein lückenloses und barrierefreies Wegeleitsystem in allen Grünanlagen unseres Bezirks.

Bezirkliches Inklusionskonzept

Wir wollen für Marzahn-Hellersdorf ein bezirkliches Inklusionskonzept gemäß UN-Behindertenrechtskonvention, wie es bereits in anderen Berliner Bezirken. In dem bezirklichen Inklusionskonzept sollen Maßnahmen für die barrierefreie Durchführung von Beteiligungsverfahren des Bezirksamtes und die barrierefreie Kommunikation entwickelt werden. Die gelebten Erfahrungen behinderter Menschen sollen in alle sie betreffenden grundlegenden Entscheidungen des Bezirks zwingend einfließen. Die Arbeit des Behindertenbeirates ist daher, wo es nur geht, zu unterstützen.