Freifahrt mit Bus und Bahn am Tag der Deutschen Einheit und am Mauerfall-Tag

Aufkommenden Gedankenspielen bei VBB, S-Bahn und BVG, die Fahrpreise zu erhöhen, erteilt Iris Spranger, SPD-Kreisvorsitzende in Marzahn-Hellersdorf, eine klare Absage: „Das ist das völlig falsche Signal an die treuen ÖPNV-Fahrgäste in Zeiten der Pandemie. Zudem wurden die Verkehrsunternehmen mit einem großzügigen Rettungsschirm von Bund und Ländern und einem geringeren Mehrwertsteuersatz bedacht. Es muss jetzt erst einmal darum gehen, Vertrauen in den ÖPNV zurückzugewinnen, zuverlässige Leistungen zu erbringen und so die alten Fahrgastzahlen zu erreichen.“

Freifahrt am 30. Tag der Deutschen Einheit und Tag des Mauerfalls

Auf der vergangenen SPD-Kreisdelegiertenversammlung beschlossen die Delegierten, dass die sozialdemokratischen Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses, des Senats und in den Aufsichtsräten von VBB GmbH und BVG AöR werden aufgefordert, dahingehend zu wirken, dass alle Verkehrsunternehmen des öffentlichen Nahverkehrs, die auf Berliner Gebiet fahren, am 3. Oktober 2020 und am 9. November 2020 für ÖPNV-Stammkunden nochmals erweiterte Mitnahmemöglichkeiten und für Gelegenheitsfahrer Freifahrten ermöglichen. „Wir würden dies als Zeichen der Dankbarkeit gegenüber den Fahrgästen und des gesellschaftlichen Zusammenhalts während der Corona-Zeit begrüßen, gerade zum Jubiläum des Tages der Deutschen Einheit. Außerdem wäre es eine ergänzende Weitergabe der finanziellen Hilfen für den ÖPNV von Bund und Land an die Kundinnen und Kunden,“ so SPD-Vize-Kreisvorsitzender Jan Lehmann. Wenn möglich, sollen dabei kurzfristig VBB-weite Lösungen mit Brandenburg angestrebt werden.

Fünf-Milliarden-Paket für die Unternehmen, keine Weitergabe an Fahrgäste

Die politischen Entscheidungsträger in Bund und Ländern hatten ein Fünf-Milliarden-Paket für die Verkehrsunternehmen geschnürt. Darüber hinaus wurde die Mehrwertsteuer abgesenkt, was auch für VBB-Fahrausweise hätte Anwendung finden können, die zum Beispiel bei BVG, S-Bahn, DB Regio, NEB und ODEG gelten. Eine Weitergabe über alle Fahrausweis-Stufen scheiterte nach Aussagen der Verkehrsunternehmen lange Zeit an den zeitintensiven genehmigungsrechtlichen Verfahren bei den Behörden und an den VBB-Gremien. Nichtsdestotrotz wurden seitens des VBB sogenannte „Mehrwertwochenenden im September“ angekündigt. Bei diesem ersten Entgegenkommen sollte es nicht bleiben. Denn die Fahrgäste, sowohl Stammkunden, als auch Gelegenheitsfahrer, konnten von den finanziellen Hilfen bislang nicht profitieren, sie zahlen weiter, bei geringerer Nutzung. Preisnachlässe oder neue Tickets sind nicht in Sicht. Stammkunden zahlen weiter ihre Monatskarte oder ihr Jahresabonnement, zum Teil wird über Kündigungen nachgedacht. Gelegenheitsfahrer bleiben häufig weg: Der Trend zum Arbeiten von zu Hause und auch die Maßnahmen zur Kurzarbeit halten an. Iris Spranger: „Es ist unbestritten, dass die öffentlichen Verkehrsunternehmen unternehmerisch schwierige Zeiten durchmachen, der ÖPNV-Rettungsschirm und die Mehrwertsteuersenkung egalisierte jedoch die finanziellen Lasten vorerst im Wesentlichen – gleichzeitig fehlt es jedoch auch an einem weiteren sichtbaren finanziellen Symbol, sich bei den Stammgästen für ihre Treue zu bedanken, Gelegenheitsfahrer wieder zurück in die Fahrzeuge zu bekommen, um damit einen Beitrag zum Klimaschutz und die dafür notwendige Verkehrswende zu leisten.“