Von Günther Krug, Fraktionsvorsitzender der BVV Fraktion Ma-He
Die Personalsituation bei uns im Bezirksamt bietet immer wieder Anlass für viele Fragen und Aktivitäten sowohl der Verwaltung unseres Bezirks als auch der BVV. Denn gegenwärtig sind etwa 340 Stellen (bei insgesamt rund 1700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bezirksamts) nicht besetzt. So ist zum Beispiel die Lage im Standesamt besonders dramatisch. Durch fehlendes Personal dauern derzeit die Erstellung von Geburts- oder Sterbeurkunden mehrere Monate, ja sogar bei einigen Fällen bis ein halbes Jahr. Dieses Problem wird sich angesichts der anstehenden Pensionierungswelle noch einmal deutlich verschärfen, wenn nicht schnell etwas passiert bei den Neueinstellungen. Hier gilt es, zügig neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen, um die von den Bürgerinnen und Bürgern zu Recht geforderte Funktionsfähigkeit der Bezirksverwaltung sicherzustellen. Hohe Anerkennung genießt daher zurzeit die Hilfe von anderen Bezirksverwaltungen für unseren Bezirk, die kurzfristig bereits zu wesentlichen Verbesserungen geführt hat.
Das Problem, dass nicht alle Stellen bei uns im Bezirk besetzt sind, hat eine lange „Tradition“, und eine Trendumkehr ist leider noch immer nicht absehbar. Da bis 2030 darüber hinaus noch 384 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand gehen werden, müssen nun wirksame Maßnahmen ergriffen werden, um wichtige Stellenbesetzungen bei uns in der Verwaltung voranzubringen.
Darüber hinaus muss das Bezirksamt als Arbeitgeber attraktiver werden, um zukünftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen. Dazu sind auch umfassende Weiterbildungsangebote sowie Möglichkeiten des Quereinstiegs zu planen. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bezirksamts müssen differenzierte Möglichkeiten, sich durch Fort- und Weiterbildungen weiterzuentwickeln, nutzen können. Das ist ein gutes Angebot, die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu steigern und die Lücken, die durch Corona in den letzten Jahren entstanden sind, zu füllen. Daher muss auch abgesichert werden, dass im Zuge der Haushaltskonsolidierung die Beschäftigten der Verwaltung effektiv die Möglichkeit der Weiter- und Fortbildung erhalten.
Als weiterer Schritt zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber sind viele Maßnahmen notwendig. So erhält das Bezirksamt jährlich fast 100.000 Euro für Marketingmaßnahmen zur Steigerung der Attraktivität als Arbeitgeber. Diese Maßnahmen gilt es zielgerichtet in den nächsten Jahren auszubauen und zu verstetigen. Außerdem sollte unser Bezirksamt auch Mittel nutzen, um die Beschäftigten im Bezirksamt zu halten. Denn nur wenn man auch die bisherigen Mitarbeiter:innen fördert und ihnen unsere Wertschätzung vermittelt, kann man auch als Arbeitgeber attraktiv sein.
Die Bedeutung einer effizienten und funktionierenden Bezirksverwaltung für die Bürgernähe und die Aufrechterhaltung der Verwaltungsdienstleistungen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Hier gilt es schnellstmöglich aktiv zu werden und viele Maßnahmen durchzuführen. Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Verwaltung auch in Zukunft ein sehr guter Arbeitgeber ist und effizient und bürgernah arbeiten kann. Die Auskünfte der Bezirksbürgermeisterin zu diesem Problemkomplex waren in der BVV durchaus aufschlussreich und begründen die große Herausforderung, auch in diesem sehr komplexen Sachverhalt im Interesse der Bürgerinnen und Bürger voranzukommen.