Nicht nur weil die Einschulungen kurz vor der Tür stehen, ist ein Blick in die Marzahn-Hellersdorfer Einschulungsuntersuchungen notwendig: Seit Ausbruch der Corona-Pandemie standen die Berliner Gesundheitsämter in der Kritik, die wichtigen und notwendigen Einschulungsuntersuchungen im Land nicht mehr flächendeckend umsetzen zu können. Gründe dafür waren und sind eine veränderte Prioritätensetzung und Personalmangel in den kommunalen Verwaltungen. Laut einer BVV-Anfrage an das Gesundheitsamt, setzt sich Marzahn-Hellersdorf nun von diesem einstigen Trend ab.

Bezirkliche Einschulungsuntersuchungen finden statt!

Im Jahr 2022 befinden sich 3.410 Erstklässler:innen im einschulungsfähigen Alter; 2985 von ihnen sollen mit Beginn des neuen Schuljahres in die staatlichen Schulen des Bezirks eingeschult werden.[1] Laut Bezirksamt konnten bis zum 17.06.2022 in diesem Jahr bereits 2.663 der insgesamt 3410 Einschulungsuntersuchungen erfolgreich umgesetzt werden. Weitere Untersuchungen sollen bis Ende der Ferienzeit stattfinden.

„Die jährlichen Einschulungsuntersuchungen spielen für den Bildungsweg unserer Kinder im Bezirk eine wichtige Rolle. Die Ergebnisse unterstreichen regelmäßig die Bedeutung der Untersuchungen und zeigen auf, wo die gute Infrastruktur für Kinder in unserem Bezirk noch gestärkt werden sollte, beispielsweise bei der Versorgung mit Kinder- und Hausärzt:innen. Als zuständige Ansprechpartnerin im Bezirksamt, ist es mir ein besonderes Anliegen, trotz Personalmangels und wieder ansteigender Corona-Zahlen an der vollständigen Umsetzung der Einschulungsuntersuchungen festzuhalten. Jedes Kind hat ein Recht auf Prävention und einen erfolgreichen sowie chancengerechten Start in das Schulleben!,“ so die zuständige Jugend- und Gesundheitsstadträtin Nicole Bienge der SPD.

Ergebnisse und Empfehlungen zur Rückstellung als Anlass für Ausbau des Präventionssystems im Bezirk!

Nach aktuellem Stand wurden in Marzahn-Hellersdorf bereits 347 Kindern eine Rückstellung von der Schulpflicht empfohlen. Die Gründe sind vielfältig, wie z. B. eingeschränkte Sprachentwicklung oder schwerwiegende Krankheiten. „Auch die Corona-Pandemie hat auch in unserem Bezirk ihre Spuren hinterlassen. Viele Kinder konnten über einen längeren Zeitraum nicht ihre Kita besuchen. Das Erlernen wichtiger Schlüsselkompetenzen in Gemeinschaft unter Gleichaltrigen wurde auf diese Weise erschwert. Umso wichtiger ist es, die Einschulungsuntersuchungen dem Schulgesetz entsprechend wieder zu gewährleisten“, so Stephanie Inka Jehne, Mitglied des geschäftsführenden Kreisvorstandes der bezirklichen SPD.

Reihenuntersuchungen im Bezirk stärken!

Für Jehne ist klar, dass bereits vor den Einschulungsuntersuchungen etwas passieren muss. Aus ihrer Sicht ist die seitens des Kindertagesförderungsgesetz vorgesehene Kita-Reihenuntersuchung dafür besonders geeignet. Hier können wichtige Unterstützungsbedarfe festgestellt werden (bspw. Sprachentwicklung/ Fein- und Grobmotorik), die bis zur Einschulung der Kinder gefördert werden. „Die Gesundheitsämter in Berlin sind überlastet! Dass auch die Reihenuntersuchungen nicht flächendeckend stattfinden können, ist für die Entwicklung und Absicherung unserer Kinder fatal. Insbesondere hier besteht die Chance, ein frühzeitiges Unterstützungssystem für das Kind zu installieren,“ so Jehne für den Kreisverband der SPD Marzahn-Hellersdorf.

„Dass sich das Gesundheitsamt in unserer Zuständigkeit befindet, ist eine echte Chance! So können wir uns gemäß unseres Wahlprogramms dafür einsetzen, dass die Einschuluntersuchungen auch weiterhin zeitnah und vollständig durchgeführt werden. Dazu braucht es aber auch eine konsequente Stärkung und ein personelles Aufstocken unseres

Gesundheitsamtes. Die Einschuluntersuchungen sind sehr wichtig: Will man den Kindern und Familien Präventionsangebote bereits vor Eintritt in das Schulleben zur Verfügung zu stellen, bedarf es aber auch der früheren Untersuchungen,“ so Bienge abschließend.

[1] Fußnote: „Diese Zahl umfasst nicht die Kinder, die an den privaten Schulen des Bezirkes oder außerhalb des Bezirkes eingeschult werden sollen. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass die v. g. Zahl durch tägliche Zu- und Wegzüge variiert. Mit dem Stand vom 31.09.2021 wurden durch das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten an das Gesundheitsamt 3410 Kinder gemeldet, die sich im einschulungsfähigen Alter befinden.“ (Große Anfrage BVV MaHe)