Die Situation am U-Bahn Hellersdorf bewegt sich seit einigen Jahren in einer merklichen Abwärtsspirale. Überzeugte das Quartier Ende der 2000er noch durch einen florierenden Einzelhandel samt H&M, C&A, einer Thalia-Filiale und einem Elektrofachgeschäft, besticht das einstige Handelszentrum heute durch Leerstand und Billigketten. Sämtliche politische Initiativen zur Stabilisierung des Quartiers, scheiterten: Weder das „Zentrenkonzept“, noch der „Runde Tisch Helle Mitte“ und auch nicht die Zusammenarbeit mit der Gesundheitswirtschaft konnten den Trend bislang umkehren. Die Helle Mitte gehört trotz bester Anbindung zu den Sorgenkindern bezirklicher Zentren. Um diesem Trend entgegenzuwirken, bedarf es wieder einer verstärkten Vernetzung, Koordination und Kommunikation durch das Bezirksamt. Die Helle Mitte muss Chefsache werden, fordert die Marzahn-Hellersdorfer SPD.
Schließung der Real-Filiale „trauriger Höhepunkt“ – Bezirksamt handelt
Trauriger Höhepunkt der bedenklichen Entwicklung ist die aktuelle Schließung der Realfiliale. Für Bezirksbürgermeister Lemm ist klar, dass hier schnell gehandelt werden muss. Zwar erhalten die 71 Arbeitnehmer:innen der Realfiliale noch bis Ende des Jahres ihren Lohn, doch braucht es hier auch eine politische Unterstützung. „Wir werden als Bezirksamt an den Betreiber und die Personalvertretung herantreten, um gemeinsam auszuloten, welchen Beitrag wir als Bezirksamt zur Unterstützung der Mitarbeiter:innen leisten können. Ein erster Schritt wäre es, diese an bestehende Unternehmen im Bezirk weiterzuvermitteln. Wir verfügen mit dem MHWK im Bezirk über ein hervorragendes Netzwerk und könnten als Bezirksamt als Regiestelle für die Belegschaft fungieren,“ so Lemm, der auch für die bezirkliche Wirtschaftsförderung zuständig ist.
„Runder Tisch Helle Mitte“ im neuen Format
Für Bezirksbürgermeister Lemm und Jan Lehmann, Mitglied des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen im Berliner Abgeordnetenhauses ist klar, dass der „Runde Tisch Helle Mitte“ wiederbelebt werden muss, allerdings in einem neuen Format. Aus Sicht der bezirklichen SPD, konnte der runde Tisch unter CDU-Führung in der letzten Legislaturperiode keine nachhaltigen Erfolge aufweisen. Die beim Bundesbauministerium beantragten Fördergelder sollen für Umnutzungskonzepte gegen den Leerstand, die Umgestaltung des Alice-Salomon-Platzes und den Ausbau der Fahrradinfrastruktur genutzt werden.
„Die Zusammenarbeit mit allen Akteur:innen muss endlich wieder aufgenommen werden. Dazu zählen die Betreiber der Hellen Mitte, die Alice-Salomon-Hochschule, Vertreter:innen der Gesundheitswirtschaft, Akteur:innen der Zivilgesellschaft, aber auch interessierte Bürger:innen. Die letzte Sitzung des runden Tisches liegt zwei Jahre zurück. Ziel muss es sein, Bedarfe und konkrete Ziele zu identifizieren, um den Standort in seiner Aufenthaltsqualität aber auch als Wirtschaftsstandort attraktiver zu gestalten. Dies muss im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Hellen Mitte geschehen,“ so Jan Lehmann, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses.
Nachverdichtung im Wohnraum als Chance
Die „Helle Mitte“ steht unmittelbar vor einer wohnräumlichen Nachverdichtung. Mehrere Wohnungs-Neubauvorhaben befinden sich in Umsetzung. Stephanie Inka Jehne, frisch gewähltes Mitglied des geschäftsführenden Kreisvorstandes der SPD-Marzahn-Hellersdorf und Mitglied der bezirklichen Fraktion, sieht die Nachverdichtung trotz aller daraus erwachsenen Probleme in Bezug auf soziale Infrastruktur auch als Chance für den Kiez. Bereits die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass mit einer neuen REWE-Filiale, sowie neuen ALDI- und Lidl-Standorten die Nahversorgung erweitert werden konnte.
„Gerade mit den beiden Studierendenwohnheimen entstehen weitere Chancen für Gewerbetreibende und damit eine langfristige Aufwertung im Kiez. Ich setze auf eine enge Zusammenarbeit mit unserer Hochschule, den Studierenden und dem Gewerbe. So fehlt es in der Hellen Mitte etwa an urbanen Cafés, grünen Plätzen und einem ständigen Ort für kulturelle Angebote. Die Umgestaltung der Hellen Mitte bietet uns die Möglichkeit, dieses Gebiet zu einem echten Zentrum unseres Bezirks zu entwickeln und die Ideen und Bedarfe des Runden Tisches einzubinden,“ ergänzt Stephanie Inka Jehne abschließend.