Regierende Bürgermeisterin Vorreiterin in Deutschland | Denken in Tarifgrenzen nicht mehr zeitgemäß

 Nach der Entscheidung des VBB-Aufsichtsrates, in Berlin ein 29-Euro-Ticket bis zum Jahresende einzuführen, lobt Jan Lehmann, Mitglied des Abgeordnetenhauses, die Initiative der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey und die Berliner Vorreiterrolle: „Berlin zeigt, welche Schlüsse man aus dem 9-Euro-Ticket und für die ganz konkrete Mobilitätswende vor Ort ziehen muss: Ein sehr günstiges, einfaches Ticket für alle, die Bus und Bahn nutzen wollen und können. In Ergänzung zu den anderen Tarifprodukten wie Berlin-Ticket S, kostenlosen Schülertickets, günstigen Seniorentickets und immer noch zu wenig beachteten Jobtickets ist das ein sozial-ökologisches Zeichen in schweren Zeiten.“

Jan Lehmann warnt jedoch eindringlich: „Gleichwohl wird seit Jahren übersehen, welch hoher Pkw-Parkdruck durch einpendelnde Brandenburger Pendler:innen an unseren S- und U-Bahnstationen entsteht. Die Brandenburger:innen haben eine schlechtere Taktung bei den Bahnen, und weniger Zugang zum ÖPNV, müssen aber schon jetzt sehr viel mehr zahlen. Durch das 29-Euro-Ticket könnten Woodstock-artige Parksituationen an unseren Stationen entlang von S5 und U5 in Mahlsdorf, Kaulsdorf, Wuhletal, Hönow etc. entstehen. Die Ausgestaltung als Abo wird dem teilweise entgegenwirken, ist aber für viele, wirtschaftlich Schwächere, ein klarer Flexibiliserungsnachteil und bedeutet für sie dauerhafte Fixkosten.“

Klima-Abo Teil des Entlastungspaketes des Bundes

Als Teil eines weiteren Entlastungspaketes entschied die Ampel-Koalition im Bund, ein deutschlandweites Klima-Abo für 49 bis 69 Euro einzuführen und den eigentlich für den ÖPNV zuständigen Ländern 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen, wenn sie ihrerseits in gleicher Höhe mitfinanzieren. Die nähere Ausgestaltung ist Teil der Sondersitzung der Verkehrsminister:innen der Länder kommenden Montag. Eine Einführung des Klima-Abos, das digital ausgestaltet und ergänzend zu den übrigen Tickets eingeführt werden muss

„Der Bund muss bei seinen Klima-Abo-Verhandlungen in der Preisklasse bis 69 Euro auch an wirtschaftlich Schwächere, Geringverdiener, Auszubildende, Bundesfreiwilligendienstleistende, Studierende etc. denken, die besonders unter den hohen Preisen leiden. Mit Blick auf den Verkehrsverbund ist es wichtig, an das ÖPNV-Angebot für die Brandenburgerinnen und Brandenburger denken. Je besser ihr Angebot, desto besser die Situation für die Berlinerinnen und Berlinern in den Außenbezirken. Dieses Denken in Grenzen muss aufhören“, so Lehmann abschließend.